Newsletter 11/2013 vom 25.11.2013

Schadensfall Hochbrücke Rader Insel

Sehr geehrte Mitglieder des VFIB,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

zum Jahresende möchte ich noch über einen spektakulären Schadensfall an einer großen Brücke informieren, der bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat und besonders für Brückenprüfingenieure sehr interessant und lehrreich ist. Es handelt sich um die Hochbrücke Rader Insel im Zuge der A 7 über den Nord-Ostsee-Kanal.

Bei dieser 1498 m langen Stahlbrücke waren im Zuge der regelmäßigen Bauwerksprüfungen Risse an den Pfeilerköpfen der Hohlpfeiler festgestellt worden, die aber nach statischer Prüfung als nicht problematisch eingestuft wurden. Erst bei den Instandsetzungsarbeiten wurden dann erhebliche Hohlstellen bis in das Innere der Pfeilerwände festgestellt, die zu einer sofortigen Sperrung der Brücke für Fahrzeuge ab 7,5 t führten. Für die Speditionen in der Region und den Transitverkehr eine absolute Katastrophe, da dies mit erheblichen Umwegen und großem Zeitverlust verbunden war. Durchgesetzt werden konnte die Sperrung schließlich nur durch ständige Polizeipräsenz an beiden Brückenenden. Ein Riesenproblem und ein Albtraum für jeden Brückenverantwortlichen!

Die Schäden sind inzwischen beseitigt und der Verkehr ist wieder freigegeben. Unser VFIB-Mitglied RBD Volker Richter vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr SH war so freundlich, dem VFIB einen Bericht und Bilder zum Schadensfall zur Verfügung zu stellen, den Sie [http://www.vfib-ev.de/praxisfenster/2013-11-26.html] herunterladen können.

Aus dem Fall lassen sich m E. mehrere Erkenntnisse ziehen:

  • Auch mit viel Erfahrung ist es schwierig, alle Schäden immer richtig zu  erkennen und zu bewerten.
  • Im Zweifel sollten möglichst oft weitergehende Untersuchungen veranlasst werden (OSA).
  • Ständige Fortbildung und regelmäßiger Erfahrungsaustausch sollte für jeden Bauwerksprüfingenieur ein Muss sein.
  • Der Fall zeigt auch, welch hohe Verantwortung die Brückenprüfingenieure haben vor allem bei Bauwerken in den großen Hauptachsen mit hohen Verkehrsbelastungen.

Die vielen Meldungen in diesem Jahr zu Brückenschäden und Brückenertüchtigungen bestätigt den VFIB in seinem Anliegen, durch ein vielfältiges Fortbildungsangebot die Qualität der Bauwerksprüfung zu fördern, den Erfahrungsaustausch unter den Bauwerksprüfingenieuren zu intensivieren und damit zur Gewährleistung der Sicherheit beizutragen.

In diesem Sinne wünscht der Vorstand des VFIB ein schönes Weihnachtsfest sowie viel Erfolg und alles Gute für das Neue Jahr 2014.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Naumann

VFIB-Vorstandsmitglied

 
 
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