VFIB-Erfahrungsaustausch Bauwerksprüfung 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 12.11.2015 fand in Fulda der 4. VFIB-Erfahrungsaustausch Bauwerksprüfung nach DIN 1076 statt. Mit fast rund 480 Teilnehmern aus ganz Deutschland hat die alle 2 Jahre durchgeführte Veranstaltung einen neuen Teilnehmerrekord erreicht und sich damit als einer der wichtigen Ingenieurtagungen in der Fachwelt etabliert.

Begleitet wurde die Veranstaltung von einer Fachausstellung, bei der 20 Ingenieurbüros und Fachfirmen sowie die 4 vom VFIB ausgewählten Lehrgangsstandorte in Bochum, Dresden, Feuchtwangen und Lauterbach ihre Leistungen vorstellen konnten.

Anerkannte Experten aus Bauverwaltungen, Ingenieurbüros und Unternehmen informierten in zehn Vorträgen zu aktuellen Bauwerksprüfungen im Ingenieur- und Hochbau.

  

Im Eröffnungsvortrag berichtete Dr.-Ing. Gero Marzahn vom Bundesverkehrsministerium über die Strategie des Bundes zur Brückenmodernisierung. Hierbei standen vor allem die Finanzierung dieser gewaltigen Aufgabe und die vorrangige Schaffung leistungsfähiger Korridore im Fokus. Qualifizierte Brückenprüfungen und Nachrechnungen sind hierbei wichtige Voraussetzungen, damit vor allem bei älteren Brücken die richtigen Entscheidungen für Neubau oder Erhaltung getroffen werden.

 

Auch bei dem Vortrag von Thomas Kiel, Referent für Verkehr und Tiefbau beim Deutschen Städtetag, stand die Frage der Finanzierung notwendiger Brückenertüchtigungen in Städten und Gemeinden im Vordergrund. Besondere Probleme entstehen hier vor allem durch das Auslaufen der „Finanzhilfen des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden". Eine Anschlussfinanzierung ist bisher noch nicht in Sicht, sodass es für viele Kommunen zurzeit vollkommen unklar ist, wie diese wichtige Aufgabe künftig bewältigt werden kann.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Willberg, der die Erarbeitung von Empfehlungen des VFBI zur Leistungsbeschreibung und Aufwandsermittlung für Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 vorstellte.

Der VFIB hält dieses Thema für besonders wichtig, da eine umfassende und qualifizierte Bauwerksprüfung nur möglich ist, wenn hierfür eine kostendeckende Vergütung geleistet wird.

Entscheidend ist dabei, dass die geforderte Leistung ausreichend genau beschrieben die Qualifikation der anbietenden Bauwerksprüfingenieure geprüft und die erbrachte Leistung kontrolliert wird. Der VFIB will den Bauherren mit den Empfehlungen durch umfangreiche Leistungsbeschreibungen und Musterbeispiele eine Hilfestellung für die Ausschreibung von einfachen Prüfungen und von Hauptprüfungen geben. Die Empfehlungen werden voraussichtlich im Frühjahr 2016 fertiggestellt und veröffentlicht.

  

Natürlich standen auch wieder einige fachtechnische Themen aus der Praxis der Bauwerksprüfung auf dem Programm. So z.B. wie man Schadensbilder bei den verschiedenen Schichten des Korrosionsschutzes nach ZTV-ING bewertet und wie man diese sachgerecht behandelt.

Hier wurde besonders auf die Bedeutung einer ausreichenden Bauüberwachung hingewiesen, um Schäden beim Aufbringen der Korrosionsschutzschichten von Vornherein zu vermeiden.

 

Dass Schäden an Bauwerken bei der Bauwerksprüfung manchmal nicht ohne weiteres zu erkennen sind, zeigte Prof. Dr.-Ing. Robert Hertle an einigen interessanten Beispielen in seinem Vortrag über Resultate unzureichender Bauwerksprüfungen. Bauwerksprüfingenieure stehen hier oftmals vor schwierigen Aufgaben mit hoher Verantwortung, vor allem, wenn hierdurch die Sicherheit der Bauwerke betroffen ist Dies betrifft u.a.auch Holzbrücken, bei denen Schäden oftmals von außen kaum zu erkennen sind. Prof. Dr.-Ing. Jörg Schänzlin erläuterte die hierfür entwickelten Prüfverfahren, aber auch wie durch dauerhafte Konstruktionen Schäden vermieden werden können.

Monitoringverfahren können bei sachgerechter Anwendung eine sinnvolle Ergänzung von Bauwerksprüfungen sein. Über Möglichkeiten und Grenzen solcher Verfahren berichtete Prof. Dr.-Ing. Oliver Fischer anhand von praktischen Beispielen. Hier gibt es sicherlich noch Entwicklungspotential. Abgerundet wurden die Fachvorträge durch Vorträge über Besonderheiten bei der Bauwerksprüfung im Hochbau, wo systematische Bauwerksprüfungen bisher noch nicht die Regel sind, und durch einen Bericht über den Umfang und die Schwierigkeiten bei der Bauwerksprüfung bei einer Großbrücke am Beispiel der Strelasundbrücke. Hier wurde besonders auf die sorgfältige Vorbereitung solcher Prüfungen hingewiesen, da Großbrücken aus vielen unterschiedlichen Bauteilen bestehen.

In den Pausen bestand wiederum Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern und zum Besuch der Ausstellungsstände, was auch gut genutzt wurde. Die Räumlichkeiten im Maritim-Hotel erwiesen sich als geradezu ideal und die schöne Stadt Fulda als angenehmer Tagungsort.

Der nächste VFIB-Erfahrungsaustausch Bauwerksprüfung nach DIN 1076 wird am 28.9.2017 stattfinden, der Ort ist bisher noch nicht festgelegt. Tagungsbände der Veranstaltung in Fulda können noch in begrenzter Anzahl zum Preis von 17,- € bei der Geschäftsstelle des VFIB unter info@vfib-ev.de bestellt werden.

» Hier geht es zur Bildergalerie der Veranstaltung

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Naumann

VFIB-Vorstandsmitglied

  
 
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Herausgeber: Verein zur Förderung der Qualitätssicherung und Zertifizierung der Aus- und Fortbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren der Bauwerksprüfung e.V. (kurz: VFIB e.V.)
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